Claudia Desgranges

Farbe als Moment – Zu den Arbeiten von Claudia Desgranges // Roland Scotti

Farbe als Moment – Zu den Arbeiten von Claudia Desgranges // Roland Scotti Wenn man heute über Farbmalerei liest, so wird selten thematisiert, dass die „Farbe an sich“, dass die „Farbe als eigener Wert“ in der langen Geschichte der Kunst erst seit relativ kurzer Zeit eine Rolle spielt. Farbe war in der Kunst bis weit in das 19. Jahrhundert Kolorit, Lokalfarbe, vielleicht noch Lichtfarbe – aber im Grunde wurde sie funktionell verwendet, hatte eine Aufgabe in einem letztendlich zeichnerisch definierten Bildgefüge. Claudia Desgranges ist allerdings bereits in einem Umfeld „aufgewachsen“, in dem die Farbe als eigentliches Thema – nicht Motiv – der Kunst

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update – Ein Gespräch zwischen Claudia Desgranges und Alexandra Käss

update – Ein Gespräch zwischen Claudia Desgranges und Alexandra Käss Wenn man eine Ausstellung von Claudia Desgranges betritt, erscheint zuallererst ein einziger Begriff im Kopf: Farbe! Können Sie den Moment festmachen, der dieses konsequente Kreisen um das grundsätzliche malerische Mittel Farbe ausgelöst hat? Mein erstes Studium war eher wissenschaftlich orientiert, und ich brauchte für die anstehende Prüfung noch einen Nachweis in „künstlerischer Praxis“. Mitten im Semester ging ich also erstmals in ein Seminar mit dem Thema „Gegenständliche Malerei“. Im Übungsatelier waren Stillleben aufgebaut: Der Professor gab mir Farben und Pinsel, ich setzte mich an einen freien Platz und fing an, Farben zu mischen

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Wirklichkeit, Farberinnerung und Malerei, Gespräch mit Gisela Clement

Wirklichkeit, Farberinnerung und Malerei Claudia Desgranges im Gespräch mit Gisela Clement Clement: Über Deine Arbeit ist schon sehr viel geschrieben und gesagt worden. Immer wieder wird eine Verwandtschaft zu großen Malern des letzten Jahrhunderts gesehen; Albers, Rothko und Graubner sind Namen, die immer wieder genannt werden. Wie siehst Du diese Verwandtschaften, oder sind es Bekanntschaften? Desgranges: Ich denke, es ist schwierig, meine Arbeiten einzuordnen. Natürlich arbeite ich vor dem Hintergrund und im Bewusstsein der Geschichte der Malerei. Die abstrakte Moderne, der abstrakte Expressionismus, die Farbfeldmalerei, der Minimalismus haben mich beeinflusst. Gleichzeitig ist es mein Ziel, Freiheit in der Malerei zu erreichen, über Konventionen

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Überblendungen – Gabriele Uelsberg

Überblendungen – Gabriele Uelsberg Drei künstlerische Interventionen der Künstlerin Claudia Desgranges an und in Bonner Liegenschaften der MIWO Mitwohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft im Rheinland Im Rahmen des Künstlerprojektes „kunstundwohnen“ hat die Kölner Künstlerin Claudia Desgranges in verschiedenen Etappen ihre künstlerischen Eingriffe in den öffentlichen Raum gesetzt, indem sie mit Film, Objekt, Malerei und Architektureingriffen die Räumlichkeiten und die Anmutung der Wohnobjekte maßgeblich verändert hat.  Seit vielen Jahren beschäftigt sich Claudia Desgranges in ihrer Malerei, dem wesentlichen Medium ihrer Gestaltung, der Interpretation von Malerei als Raum und Zeit stiftendes Phänomen. Im Laufe ihrer künstlerischen Arbeit ist sie dabei zunächst materiell vom Medium des Leinwandbildes gewechselt

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Überblendung, Maria Müller

Überblendung In der Regel verbinden sich Kunst und Wohnen im privaten Bereich, hinter geschlossenen Wohnungstüren. Die Gestaltung des Wohnraums wird durch Kunst pointiert und individualisiert, meist besetzen Gemälde, Zeichnungen und Kunstdrucke die heute überwiegend weiß gestrichenen Wände. Ambitionierte Kunst am Bau–Projekte bleiben gewöhnlich repräsentativen öffentlichen Gebäuden vorbehalten. Anders in Bonn: Mit dem 2006 initiierten Projekt “Kunst und Wohnen” beschreitet die MiWO Gesellschaft für Mietwohnungsbau und –verwaltung aufregende neue Wege: Sie beauftragt bildende Künstler, in und an den von ihr verwalteten Mietshäusern im Bonner Stadtgebiet zu arbeiten, diese Orte permanent oder für einen festgelegten Zeitraum zu akzentuieren und dabei spezifische Eigenschaften der Architektur und

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Was vom Tage übrig blieb, Maria Müller

Was vom Tage übrig blieb – Die Farbtagebücher von Claudia Desgranges “Ergreifen erwirkt Besitz ⁄ Begreifen erwirkt Einsicht.” Josef Albers, 1961 “Es gibt Menschen, die führen Tagebuch. Ich mache jeden Tag Bilder, und die sind mein Tagebuch.” In ihnen bewahrt der Maler Georg Baselitz seine Gegenwart für eine Zukunft. Schriftsteller und herausragende Persönlichkeiten nutzen Worte, um ihre Erinnerungen oder ihr Vermächtnis niederzulegen. Claudia Desgranges bannt das, was vom Tage übrig bleibt, in ihre “Farbtagebücher”. Fast beiläufig streicht sie am Ende ihres Arbeitstages die Farben aus den zuletzt genutzten Pinseln auf der Doppelseite eines Skizzenbuches aus. Seite für Seite hat sie seit 1993 weit

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Farben in der Zeit – Christiane Zangs

Farben in der Zeit – Christiane Zangs Man stelle sich vor, ein Film würde im Zeitraffer zu schnell abgespult – Farbstreifen, ineinander zerfließende, auseinanderdriftende Formen, nur bestimmt durch ihren Farbwert, würden wahrgenommen werden können. Das gleiche Erlebnis hätte man bei ungeheuer schneller Fahrt, wenn beim Blick aus dem Ausschnitt des Fensters Städte, Menschen, Landschaften am Fenster vorbeirauschten, einen unendlichen Streifen von ineinander verschmolzenen Eindrücken bildend, wesentlich bestimmt durch Farben. Formen und Inhalte sind bei beiden Beispielen durch die ungeheuer schnelle Bewegung aufgelöst in Farbstreifen – Farbeindrücke, welche bestimmt sind durch die Schnelligkeit, eben die Zeit in der Bewegung. Gegenständliches verliert sich in der

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“Umbra grünlich ⁄ …” – Jens Peter Koerver

“Umbra grünlich ⁄ …” Der achtteiligen Malerei “Umbra grünlich ⁄ …” kommt im Werk Claudia Desgranges’ die Bedeutung eines Scharniers zu. Es markiert den Übergang vom bis 2003 geltenden Prinzip der sich durch und in der Malerei sichtbar vollziehenden Begegnung und Durchdringung von zwei Farben, hin zur Mehrfarbigkeit der meist horizontal erstreckten “zeitstreifen”. “Umbra grünlich ⁄ …” besteht aus acht schmalen, hoch aufragenden Aluminiumtafeln, die durch ihr Format besonders die Höhe des umgebenden Raumes betonen. Diese stehen an der Wand lehnend auf dem Boden, sind durch ihre Wand und Boden verbindende labile Platzierung Bilddinge, auf den Raum bezogene Objekte, mit ihm verbunden, auch

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„Cadmiumorange / Rose Tyrien” – Erich Franz

„Cadmiumorange / Rose Tyrien” – Erich Franz Deutlich sieht man eine farbige Einheit, es ist ein „rotes Bild“, und ebenso deutlich zerlegt es sich in unterschiedliche Farben, die man zugleich mit unterschiedlichen Bewegungsrichtungen und räumlichen Verhältnissen wahrnimmt: vertikale Bahnen unter der oberen Schicht, kühler, dunkler, ins Bläuliche gehend, voneinander getrennt, und „darüber“ ein horizontalers Fließen und Verstreichen, hin und her, wärmer und heller, rot-orange. Jede dieser Beobachtungen stimmt, und doch möchte man jeder ins Wort fallen, das Vertikale breitet sich horizontal aus, das „Untere“ dringt vor, ist nicht als „Schicht“ zu trennen, das „Kühle“ füllt sich mit Wärme, wird hier, im Dunkleren, eigentlich

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